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Radikale laparoskopische Tumornephrektomie (vollständige Organentfernung) und Nierenteilresektion (organerhaltende Operation)

Die minimalinvasive, laparoskopische Entfernung der Niere ist heutzutage neben der konventionellen Schnittoperationals Standardtherapie zur Behandlung von Nierenkrebs etabliert und sollte bei fehlenden Kontraindikationen in den Tumorstadien T1 und T2 als Methode der Wahl angewendet werden. Eine Ausdehung der Indikationsstellung wird bereits in Einzelfällen bei 3-T-Tumoren angewendet.

Kriterien gegen eine minimalinvasive Technik können in der Größe des Tumors, der Konstitution und Begleiterkrankungen des Patieten, sowie in Voroperationen im Bereich des Abdomens begründet sein.

In vergleichenden Studien von offener und minimalinvasiver Methode konnte eine Gleichwertigkeit beider Verfahren hinsichtlich Rezidivrate, Tumoraussaat und onkologischem Ergebnis nachgewiesen werden bei reduzierter Morbidität in Bezug auf die minimalinvasive Operationstechnik. Weitere Vorteile ergeben sich aus einer kürzeren Krankenhausverweildauer, geringerem Blutverlust und postoperativem Schmerzmittelverbrauch und einer besseren Kosmetik (Fornara, Eur Urol 2000; Rabets Urology 2004).

Bei der laparoskopischen Technik wird oberhalb des Nabels über einen kleinen Schnitt ein Pneumoperitoneum (CO2-Gasinsufflation in den Bauchraum) erzeugt und anschließend die hochauflösende Optik eingeführt. Danach werden drei bis vier der sogenannten Arbeitstrokatoren platziert und der Bauchraum inspiziert

Je nach Seitenlokalisation erfolgt die Mobilisation des rechten oder linken Dickdarmanteils, um das Retroperitoneum darzustellen und zu eröffnen. Im Anschluss erfolgt die OP-Technik analog zur offenen Chirurgie mit der Darstellung der Leitstrukturen wie Harnleiter, rechtsseitig großer Hohlvene (V. cava inferior) und links der Aorta. Nach Darstellung der die Niere versorgenden Gefäße werden diese mit Gefäßclips versorgt und durchtrennt. Je nach Tumorlokalisation sollte auch bei der laparoskopischen Technik die Nebenniere separiert und erhalten werden. Zur Bergung des Organs wird dieses mit einem Bergebeutel versehen und über einen separaten Bergeschnitt im Unterbauch schließlich entfernt. Ablassen des CO2-Gases und Verschluss der Einstichstellen, sowie des Bergeschnitts beenden den operativen Eingriff.

Diese OP-Technik findet ebenfalls ihre sichere Anwendung in der organerhaltenden Nierenteilresektion. Anfangs wurden hierfür nur gut lokalisierte, kleine peripher gelegene Nirentumoren als Indikation verwendet, um die Gefahr einer Blutung oder Eröffnung des Nierenhohlsystems so gering wie möglich zu halten. Fortschritte in der laparoskopischen Technik mit Verbesserung von Nahttechnik, Instrumentarium und Blutstillung durch Gewebekleber haben zu einer Erweiterung der Indikationsstellung ähnlich der offenen Nierenteilresektion geführt. Im Falle eines vom Nierenbecken (Urothelkarzinom) ausgehenden Tumors kann unabhängig vom Operationsverfahren - konventionell oder minimalinvasiv - kein Organerhalt durchgeführt werden und zusätzlich muss der gesamte Harnleiter mit seiner Mündungsstelle in der Harnblase entfernt werden.